Mehr als 150 Delegierte waren am 28. Juni bei der 22. ordentlichen Landeskonferenz des ÖGB Steiermark in den Grazer Kammersälen zusammengekommen, um den Weg, das Arbeitsprogramm und das neue Präsidium der steirischen GewerkschafterInnen festzulegen. Horst Schachner wurde mit 93,04 % der Stimmen wiedergewählt, seine StellvertreterInnen sind Helga Ahrer, Franz Haberl, Andreas Linke, Andreas Martiner, Norbert Schunko und Sandra Strohmaier.
Viele Ehrengäste waren erschienen, darunter auch Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und LH-Stellvertreter Michael Schickhofer. Die Konferenz für die Funktionsperiode 2017-2022 stand unter dem Motto „Zukunft der Arbeitswelt“: Sehr viel Hirnschmalz wurde investiert, um nähere wie auch fernere Entwicklungen durch Digitalisierung, Automatisierung und Industrie 4.0 einzuschätzen. Der Prozess, ebendiese Entwicklungen weiterhin zu begleiten und sich bestmöglich für kommende Herausforderungen zu rüsten, ist mit der Konferenz nicht abgeschlossen; vielmehr gab sie den Startschuss für eine Reihe von weiteren Aktivitäten in diesem Zusammenhang.
Präsentation des Visionspapiers „Eisenberg“ – Überzeugende Inszenierung der Vision durch das Theater im Bahnhof
Die Digitalisierung birgt Herausforderung und Chancen – der ÖGB Steiermark hat sich zum Ziel gesetzt, mit innovativen Lösungen den Arbeitnehmer_innen positive Wege in die Zukunft zu ebnen. Im Visionspapier „Eisenberg“ wird der Versuch unternommen, „Arbeit“ ganz neu zu denken. Nicht allein die klassische Lohnarbeit, sondern auch Care- und freiwillige Arbeit sowie Bildung sollen zukünftig als Teil der Arbeitsleistung eines Menschen in einem „Lebensarbeitszeitkonto“ erfasst und entsprechend entgolten werden. Damit eng verbunden werden auch Fragen der Arbeitszeit und der gerechten Verteilung des Wohlstandes diskutiert.
Von Expert_innen entwickelt, wurde die „Vision zur Zukunft der Arbeitswelt“ nun als einer der Höhepunkte der ÖGB Landeskonferenz erstmals einem breiteren Publikum vorgestellt. Dem Theater im Bahnhof gelang eine eindrückliche szenische Umsetzung der visionären Ideen. Mitwirkende Gabriele Hiti über ihren Zugang zum Thema: „Als Schauspielerin und Theatermacherin weiß ich aus eigener Beobachtung, dass Künstlerinnen und Künstler oft in prekären Verhältnissen leben. Ein Basiseinkommen würde Vielen Erleichterung für ihr kreatives Schaffen bringen.“
Foto: Michael Maili
Der aktuelle Forderungskatalog des ÖGB Steiermark griff die zentralen Gedanken der Vision auf. Solcherart können erste konkrete Schritte in Richtung der Umsetzung initiiert werden.
Das Visionspapier „Eisenberg“ bildet den Ausgangspunkt für zukünftige Diskussionen: Themenforen werden in den steirischen Regionen eingerichtet; bereits im kommenden Oktober werden zwei große Veranstaltungen Raum für Austausch bieten, wobei die Einbindung der Mitglieder maßgebliche Bedeutung einnehmen wird.
Auf der Konferenz war für zusätzliche „zukunftsträchtige“ Unterhaltung gesorgt: Ein Roboter im Live-Betrieb, ein 3D-Drucker und eine virtuelle Achterbahnfahrt lockerten das Geschehen auf.
Fotos: Michael Maili
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